Marcel Karl-Heinz Grauf

TMS Verlag 1982 – Großerlach – *10.12.1987 – Beitritt 2010

Marcel Grauf ist Alter Herr der Marburger Burschenschaft Germania und war in den Jahren 2019 und 2020 auf dem Haus zu Gast. Außerdem war er auch auf dem 150. Stiftungsfest zugegen. Er ist ehemaliges NPD-Mitglied und kümmert sich momentan um den Materialversand der Deutschen Burschenschaft. Zudem ist er Verantwortlicher des Thomas Steudte Verlags (TMS Verlag 1982).

Grauf erregte das erste Mal besondere öffentliche Aufmerksamkeit, als der Artikel „Siegheil mit Smiley“ im Mai 2018 in der „Kontext Wochenzeitung“ erschien.[1]https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/371/sieg-heil-mit-smiley-5077.html Der Artikel zeigte Graufs politische Ansichten und sorgte für Empörung aufgrund der rohen Menschenverachtung, die aus seinen Worten hervorging; Rassismus, Antisemitismus, Frauenverachtung und Ableismus geben sich die Klinke in die Hand. Neben Shoah-Verherrlichungen stehen krasse Gewaltphantasien und geäußerte Wünsche von Gewaltexzessen gegen Geflüchtete und rassifizierte Menschen. Die geleakten Facebook-Chats von Marcel Grauf zeichnen ein klares Bild von seiner faschistischen Gesinnung. Neben seiner extrem rechten Position gegenüber der von ihm verachteten modernen Welt, zeigen die Chatprotokolle auch seinen Wunsch nach einer starken Führung, denn er hält sich mit seiner Bewunderung für Hitler, Mussolini und den Attentäter von Oslo und Utoya nicht zurück.

„Kontext“ lieferte in besagtem Artikel eine umfangreiche Analyse von Graufs Facebook-Chats aus dem Zeitraum 2013-2017. Die Chatprotokolle dokumentieren Unterhaltungen Graufs mit zahlreichen Burschen und Alten Herren der Marburger Burschenschaft Germania, wie zum Beispiel Phillip Stein, Torben Braga, Markus Schreiber, Christian Schneider und Tobias Sauer.

Grauf ging gerichtlich gegen die Veröffentlichung der Chatprotokolle vor und gab an, diese seien gefälscht. In einem zweiten Verfahren vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe wurde richterlich bestätigt, dass die Chats als authentisch zu beurteilen sind.[2]https://www.deutschlandfunk.de/prozess-um-rassistische-chats-ein-sieg-fuer-die-100.html Des Weiteren wurden die Chats als Teil der Sozialsphäre Graufs eingestuft, weshalb es nicht gegen dessen Privatsphäre verstoße, aus ihnen zu zitieren. Es sei also im Interesse der Öffentlichkeit, dass darüber berichtet werde, wie Marcel Grauf sich in seinen Chats äußerte. Das liegt daran, dass Marcel Grauf Mitarbeiter der AfD-Landtagsabgeordneten Christina Baum und Heiner Merz war. Baum war Landtagsabgeordnete in Baden-Württmberg in der 17. Legislaturperiode von 2016-2021 und ist nun Mitglied des Bundestages für die AfD-Fraktion. Merz war in derselben Legislaturperiode Mitglied des Landtages und trat im Sommer 2021 aus der AfD aus. Als Mitarbeiter von Landtagsabgeordneten hat Grauf einen erheblichen politischen Einfluss auf demokratische Verfahren, so schrieb er unter anderem an einer Anfrage der AfD zum sogenannten „Linksextremismus“ mit. Die Veröffentlichung der Zitate Marcel Graufs hatte keine Auswirkungen auf seine Tätigkeit als Mitarbeiter. Seine damalige Chefin Christina Baum sagte vielmehr, dass die Berichterstattung über Graufs Ideologie ein Versuch sei, die AfD zu diskreditieren.[3]https://stadtlandvolk.net/? Neben den Abgründen von Marcel Graufs faschistischer Gesinnung konnten die Chatprotokolle auch die extrem rechte Lebenswelt weiterer Mitglieder der Marburger Burschenschaft Germania belegen. Deswegen wird auch in weiteren Steckbriefen immer wieder auf diese, gerichtlich als authentisch eingestuften Dokumente verwiesen.

Zu den Abgründen von Graufs politischer Gesinnung wurde schon viel geschrieben, hier eine kleine Linksammlung:

https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/371/sieg-heil-mit-smiley-5077.html

https://www.dokmz.com/2018/05/15/eine-ganz-normale-nazi-partei-afd-marcel-grauf/

https://das-ist-die-afd.de/dasistdieafd/marcel-grauf-hat-viele-wuensche/

https://mmm.verdi.de/recht/neonazi-schwingt-die-juristische-keule-62819

https://www.deutschlandfunk.de/prozess-um-rassistische-chats-ein-sieg-fuer-die-100.html