Glossar

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„Neue“ Rechte
Die sogenannte „Neue Rechte“ ist eine Strömung innerhalb der extremen Rechten. Seit dem späten 20. Jahrhundert täuschen einige extrem rechte Akteure einen Bruch mit dem historischen Nationalsozialismus vor, um gesellschaftliche Tabuisierungen zu unterlaufen und anschlussfähiger zu sein. Auf dieser Seite wird von den „Neuen“ Rechten bzw. der sogenannten Neuen Rechten gesprochen, weil der Begriff trotzdem eine Taktik und ein Milieu innerhalb der extremen Rehten beschreibt.
A
Aktiver
Studierendes Mitglied einer Studentenverbindung.
Aktivitas
Überbegriff für Aktive und Inaktive
Alter Herr
Mitglied einer Studentenverbindung, der das Studium beendet hat.
B
Band
Schmale Schärpe mit meist drei verschiedenfarbigen Streifen, äußeres Kennzeichen der Zugehörigkeit zu einer Studentenverbindung. Füxe haben gewöhnlich Schärpen mit zwei verschiedenfarbigen Streifen.
Bierjunge
Beispiel für verbindungsstudentisches Brauchtum. Hat ein Verbindungsstudent einen anderen beleidigt, dann darf der Beleidigte »Bierjunge« sagen. Der Beleidiger antwortet mit dem Wort »hängt«. Dar auf werden »Sekundanten« und ein »Unparteiischer« ausgewählt, die das folgende Trinkduell überwachen. Beleidiger und Beleidigter erhalten ein volles Glas Bier, der »Unparteiische« vollzieht schwülstige Sprüche, die mit eigentümlichen Befehlen enden: »Das Kommando zieht scharf vom Tisch des Hauses auf den Boden, vom Boden an den Hoden, vom Hoden an den Nabel, vom Nabel an den Schnabel, senkrecht setzt an und sauft’s!« Beleidiger und Beleidigter müssen die genannten Bewegungen mit dem Bierglas ausführen und anschließend das Glas leeren. Wer zuerst ausgetrunken hat, hat gewonnen. Wer beim Trinken etwas verschüttet, hat verloren. Der Bierjunge kann beliebig oft wiederholt werden. Das führt zu hohem Alkoholkonsum in minimaler Zeit. Die meisten Verbindungshäuser verfügen über so genannte »Bierpäpste«, die in solchen Situationen ihre Nützlichkeit erweisen. Bei »Bierpäpsten« handelt es sich um fest installierte Kotzbecken mit Haltegriffen, die auch in betrunkenem Zustand halbwegs kontrollierte Flüssigkeitsabgabe ermöglichen. »Kontrolle« ist im Zusammenhang mit verbindungsstu dentischen Trinkriten ein wichtiges Stichwort. Während der ritualisierten Feiern (Kneipen) darf ein Verbindungsstudent sich einen etwaigen Verlust der Kontrolle über Körper und Geist nicht anmerken lassen. Füxen wird darüber hinaus gelegentlich für einen bestimmten Zeitraum der Toilettenbesuch verboten. Umfangreicher Bierkonsum führt in beiden Fällen zu Schwierigkeiten, deren Überwindung eine intensive Selbstdisziplinierung verlangt. Dabei lernt der Verbindungsstudent, sich selbst unter starken Anstrengungen auch rational nicht begründbaren Regeln zu unterwerfen. Verbindungsstudentische Trinkriten sind Teil verschiedener Praktiken, in denen Verbindungsstudenten trainiert werden, sich vorgegebenen Gebräuchen unterzuordnen. Zusammengenommen bilden diese Praktiken einen festen Anker für den strukturellen Konservatismus der Studentenverbindungen.
Burschenschaftliche Gemeinschaft
Die Burschenschaftliche Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss mehrerer Burschenschaften und Einzelpersonen innerhalb des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ (DB), der einen völkischen Nationalismus (Volksgemeinschaftsdenken), Antiliberalismus, kulturalistisch begründeten Rassismus und den Wiederanschluss Österreichs und Süd-Tirols vertritt.
Burschung
Feierliche Zeremonie, in der Füxe nach Ablauf ihrer Fuxenzeit zu vollberechtigten Mitgliedern ihrer Studentenverbindung erklärt werden.
C
Chargierter
Aktiver, der ein Amt seiner Studentenverbindung innehat: Sprecher, Schriftwart, Kassenwart, Fuxmajor, gegebenenfalls Fechtwart. Die genauen Bezeichnungen für die einzelnen Chargen wechseln.
Coleur
Die Farben einer Verbindung, sichtbar vor allem an Band und Mütze.
Coleurdame
Frau, die regelmäßig auf einem Verbindungshaus zu Gast ist.
Comment
Regelwerk, in dem das studentische Brauchtum (Umgangsregeln, Kneipe etc.) festgelegt ist.
Confux
Confüxe waren gemeinsam Füxe
Convent
Zusammenkunft aller stimmberechtigten Mitglieder einer Studentenverbindung.
D
E
F
Farbe tragen
Band und Mütze mit den Verbindungsfarben am Körper tragen. Manche Verbindungen tragen ihre Farben nicht an ihrer Kleidung, diese nennt man Farbe führend.
Fux
Wer in eine Studentenverbindung eintritt, ist zunächst – für ein oder zwei Semester – »Fux«. Er hat eingeschränkte Mitgliedsrechte und die Pflicht, Traditionen und Gebräuche seines Bundes kennen zu lernen und zu akzeptieren.
Fuxmajor
Verbindungsstudent, der schon geraume Zeit Mitglied seiner Studentenverbindung ist und die Füxe unterrichtet und betreut.
G
GegenUni
Dilletantisches Bildungsprojekt aus dem Kreis der extrem rechten Identitären
H
Haus
Studentenverbindungen besitzen in aller Regel ein Haus, selten nur eine Etage eines Hauses. Dort finden die Aktivitäten der Studentenverbindung statt, Mitglieder und potentielle Mitglieder können »auf dem Haus« preisgünstig wohnen.
I
Identitäre
Die faschistische Kaderoragnisation der „Identitären“ behauptet von sich, eine Bewegung zu sein und macht sich somit größer, als sie ist. Um dieses falsche Narrativ nicht zu bedienen, wird hier lediglich der Begriff „Identitäre“ verwendet.
Inaktiver
Studierendes Mitglied einer Studentenverbindung, das nach vier bis sechs Semestern aktiver Tätigkeit für seinen Bund von verschiedenen Verpflichtungen befreit ist.
J
K
Kneipe
Traditionelle, stark ritualisierte Feier.
Kommers
Besonders feierliche Kneipe.
Korporation
Gelehrt klingender Ausdruck für Studentenverbindung.
keilen
neue Mitglieder für die Burschenschaft anwerben.
L
Lebensbundprinzip
Wer in eine Studentenverbindung eintritt, bleibt grundsätzlich lebenslang Mitglied.
Leibbursche
Verbindungsstudent, der in besonderer Weise für einen konkreten Fux verantwortlich ist und ihn in allen Angelegenheiten der Studentenverbindung berät. Das Pendant ist der „Leibfux“.
M
Mensur
Besondere Form des Fechtens mit scharfen Waffen, die in schlagenden Studentenverbindungen gepflegt wird. Tödliche Verletzungen sind heute aufgrund der spezifischen Schutzkleidung praktisch ausgeschlossen. Mit der Mensur bekräftigt der Paukant seine Unterordnung unter die Gebräuche seiner Studentenverbindung, selbst um den Preis körperlicher Verletzungen. Die Mensur gilt außerdem als Ausdruck überkommener Männlichkeitsvorstellungen.
Mütze
Kopfbedeckung in verschiedenen Farben und Formen, gehört neben dem Band zur Couleur.
N
Nachwuchs
Hierunter fassen wir alle Mitglieder der Marburger Burschenschaft Germania, die (noch) nicht der Altherrenschaft zugerechnet werden. Dies umfasst die Aktivitas, inaktive, ausgeschlossene oder ausgetretene Burschenschafter. Der genaue Status innerhalb der Burschenschaft kann sich ändern und ist von außen nicht immer ersichtlich. Der Begriff ist explizit nicht der Sprache der Burschenschaften entlehnt.
O
P
Pauken
Mensur-Fechten.
Pennälerverbindung
Schülerverbindung bis zum Abitur. Größter Dachverband in Deutschland ist der Allgemeine Pennäler Ring. Auch in Schülerverbindungen können Mensuren geschlagen werden, allerdings offiziell mit stumpfen Waffen.
Philistrierung
Durch die Philistrierungen werden Aktive/Inaktive zu Alten Herren
Q
R
S
Schmiss
Bei der Mensur erlittene Verletzung, gilt als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer schlagenden Verbindung. Die Wunde wird gelegentlich mit Salz bestreut, damit sie eine deutlich sichtbare Narbe hinterlässt.
T
U
V
W
Waffenring
Zusammenschluss lokaler Verbindungen zur Organisation der Mensuren. Dabei können verschiedene Verbindungstypen miteinander fechten. Jeder Waffenring hat ein eigenes Regelwerk, den sogenannten Fechtcomment, nach dem die Mensuren ausgetragen werden.
Wichs
Altertümliches Festgewand, das zu besonderen Anlässen getragen wird.
X
Y
Z
Zirkel
Seltsamer Schnörkel, abgeleitet aus dem Anfangsbuchstaben des Verbindungsnamens und oft auch aus den Anfangsbuchstaben des Wahlspruchs. Kennzeichen einer Studentenverbindung.

Quelle: Wir haben das Golssar teilweise aus dem Burschi-Reader „Autoritär, Elitär, Reaktionär.“ (2017) vom Asta Frankfurt übernommen.